Le Rouge & Le Noir

Musik & Erzählkunst



Anita Morasch wurde kurz vor Ende des Weltenwahns im katholischen Kärnten geboren und folgerichtig ist sie katholisch getauft. Als Kind musste sie ins evangelische Esslingen umziehen. Genauso folgerichtig wurde sie konfirmiert. Ihre pragmatische und undogmatische Art hat sie sich bis heute erhalten. Nach einem Fremsprachenstudium zigeunerte sie eine Weile durch die Weltgeschichte und arbeitete dann in Toulouse als Übersetzerin, bevor sie sich in Freiburg niederliess, eine Familie gründete und zur Erzieherin umsattelte. Ulf und Uli weigern sich hartnäckig, mit ihr durch Herdern zu spazieren, weil sie ständig ehemaligen Kindergartenkindern oder deren Eltern begegnet und sich in ein Gespräch verstricken lässt. Und da Anita schlecht nein sagen kann und machmal nicht gleich auf den Punkt kommt, droht die Sache für die Junx dann in einem Spazierstand zu enden. Also treffen sie sich lieber zum Singen mit ihr. Anitas musikalische Liebe gilt den Liedern der Sinti und Roma und wenn sie diese darbietet, könnte man sie glatt für eine der ihren halten, so authentisch wirkt sie mit ihren schwarzen Haaren und ihrer einmaligen Naturstimme. Anita ist begeisterte Grossmutter dreier willenstarker Enkelsöhne, die sich immer freuen, wenn Oma kommt und mit ihnen singt. Ihr Lieblings-Laster? Das verrät eine Dame nicht! Basta!


Ulrich Schmidt schlüpfte 1957 und ist ein echtes Ortenauer Küken vom Land. Nachdem er die Kükenoberschule erfolgreich gemeistert hatte, zog es ihn hinaus in die weite Welt, nach Stuttgart. Das ist für einen Ortenauer echt weit! Welche Henne ihn geritten hat, sich für das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik einzuschreiben, daran kann er sich heute nicht mehr erinnern. Nach zwei Semestern beendete er dieses Lebenskapitel und sattelte um auf Pilosophie und Literatur. Eigentlich machte er sowieso lieber Musik und studierte Lebenskunst. Außerdem widmete er sich ausgiebig dem anderen Geschlecht. Eine zerbrochene Liebe trieb ihn schließlich zur Flucht nach Freiburg. Eher durch Zufall entdeckte Uli dort sein Talent als EDV-Berater und machte ein Geschäft daraus. Früher brach er den Frauen mit Leonard Cohen die Herzen, heute tut er dies mit seinen magischen Compterkünsten. Uli ist der musikalische Kopf von „Le Rouge & Le Noir“. Seiner couragierten Grossmutter hat er ein musikalisches Denkmal in Ortenauer Mundart gesetzt und beschlossen, in Zukunft vermehrt seine eigene Musik hinaus in die Welt zu tragen. Ulis liebstes Laster? Süßigkeiten aller Art!


Ulf Tödter erblickte das Licht der Welt im Jahr des Mauerbaus aus sicherer Entfernung im Herzen der Lüneburger Heide. Im Alter von 17 Jahren griff sein Schutzengel zum ersten Mal in sein Leben ein und bewahrte ihn vor einem Lehramtsstudium. Originalton: „Vergiss es! Die kleinen Monster riechen es, dass du gemocht werden willst. Die machen dich fertig!“ Beim zweiten Mal bewahrte er ihn davor, nach dem Studium der Försterei in die Beamtenlaufbahn zu streben. „Dafür bist du viel zu renitent.“ Ulf’s Dankbarkeit währt bis heute. Er arbeitet heute dennoch als Lehrer, aber in der Erwachsenenbildung, mit Menschen, die (in der Regel) freiwillig zu ihm kommen und etwas von ihm lernen wollen. Ulf liebt es, in seinem Garten zu sitzen und anderen bei der Gartenarbeit zuzuschauen und dabei Kaffee zu trinken. Leider hält sich Zahl der Arbeitswilligen in Grenzen, so dass er meistens selbst ran muss und der Kaffee kalt wird. Er dichtet gern vor sich hin und hat gelernt, gut für sich allein zu sein. Er singt für sein Leben gern, nicht nur unter der Dusche. Mit seiner ersten Liebe ist er heute noch zusammen und kann deshalb niemals Paartherapeut werden, was nur ein kleines bisschen schade ist. Sein Lieblingsessen sind Currylinsen aus der eigenen Küche. Und seine Lieblingsmusik haben Gordon Lightfoot, Friedrich Hollaender und Cole Porter geschrieben. Ein Laster, dem er treu bleibt? Nasebohren.